Alteisentour 2006,
Ostsee wir kommen
19.08.2006 8:00 Uhr 48.3333 Grad N / 11.4833 Grad E
Name: Ford
Typ: Focus C-Max
Länge: 4,33m
Tiefe: 480m ü. NN
Grund der Havarie: bisher keine Havarie
Gesunken: noch nicht
Und los ging's. Wieder saß ich im Auto auf dem Weg nach Wismar, wie immer mit dem quälenden Gedanken, irgendwas hab ich vergessen, nur was?
Die Fahrt verlief erstaunlich zügig - am Rastplatz Holledau noch schnell Udo eingeladen - und dann mit einem Tank- und Essenstop weiter bis...
Ja, bis kurz vor Rostock in einen Stau. Nichts ging mehr.
Es dauerte 2 Stunden, in denen wir eine Spinne betrachteten wie sie am Auto ihr Netz webte
(sie kannte den Stau wohl schon), bis wir die A19 vor Rostock auf die A20 in Richtung Wismar verlassen konnten.
Dann ging es wieder problemlos weiter bis Wismar.
Der Sauerstoff war schon verladen, so ein Glück, und zügig wurden Gepäck und Ausrüstung an Bord gebracht und die Kojen bezogen.
Da saßen wir nun.
Wir, das sind 8 Taucher aus dem bayrischen. Oliver, Rüdiger, Wilke, Udo, Hermann, Stefan, Ralf und ich selbst. in freudiger Erwartung auf die Tauchgänge die vor uns lagen.
Endlich ging es los.
20.08.2006 Früh morgens Wismar Hafen
Vom Ablegen geweckt und - mit der Kaffeetasse in der Hand - die Ausrüstung zusammengebaut und gecheckt ist jetzt alles bereit für den ersten Tauchgang.
Erstmal Frühstück.
20.08.2006 11:02 Uhr 2 Meilen vor Grömitz
Name: Fiede
Typ: Sportboot/Motorjacht
Länge: 14m
Tiefe: 21m
Grund der Havarie: unbekannt, gerüchteweise Versicherungsbetrug
Gesunken: in den 60er Jahren
Der Abstieg erfolgte am Seil einer von der Fritz Reuter in der Anfahrt gesetzten Bojenmarkierung.
Perfekt, das Grundblei oder besser die Grundschäkel lagen etwa 5-6 m neben dem Wrack.
Über den seitlichen Kajütenfenstern hing eine bewachsene Persenning, die von außen nicht unbedingt als solche erkennbar war, deshalb habe ich sie erst bemerkt, als ich durch das offene Kajütendach einstieg. Die Kabine, in die ein Taucher waagerecht gerade mal so reinpasst, wenn er mit im Frogkick angewinkelten Beinen taucht, ist soweit ersichtlich komplett ausgeräumt, oder es wurde, wenn das mit der beabsichtigten Versenkung stimmt, alles was noch irgendwie verwertbar war vor der Versenkung ausgebaut.
Der Versuch, ins Vorschiff zu kommen, scheiterte an der Breite meiner D12, so konnte ich nur einen Blick hineinwerfen.
Wände, oder das was davon übrig ist, sind umgefallen, ansonsten sah es auch recht leer aus.
Am Heck ist der Zugang zum Motor offen und erlaubt einen Blick auf die Überreste des Motors.
Nachdem jede Anemone, die dicht gedrängt das Boot überwuchern, bestaunt wurde, ging es zurück zum Bojenseil und an diesem, nach steigenlassen einer Strömungsboje, entlang zur Oberfläche.
In 7m Tiefe kam zuerst eine Schicht Feuerquallen, dann ab 6m Ohrenquallen und ab 5m grüne Spätzle, oder auch Algen.
20.08.2006 14:54 Uhr Neustädter Bucht, vor dem Timmendorfer Strand
Name: Holstentor oder Comet
Typ: Passagierdampfer
Länge: 30m
Tiefe: 14m
Grund der Havarie: Versenkung zwecks Entsorgung
Gesunken: aber sicher, nur wann...
Das Schiff liegt leicht auf der Backbordseite.
Viele Quallen am und Patricks im Wrack.
Die erste Umrundung des Wracks offenbart einen langen Riss an der Steuerbordseite der ein eindringen ermöglicht. Da sich nicht eine große Feuerqualle darüber breit gemacht hatte und ihre 3m langen Nesselfäden das Durchtauchen zu einer recht schmerzhaften Angelegenheit machen würde, suchten wir weiter.
Da sind ja auch noch 3 Luken und ein weiteres großes Loch über die Schiffslänge verteilt.
Die Bugluke, nein, zu schmal für eine D12. Die nächste und größte Möglichkeit ist eine offene Ladeluke. Langsam waagerecht reinsinken lassen, einmal auf der Stelle drehen um zu sehen was der Lukenbereich bietet, dann langsam unter Deck durch eine Öffnung in einer Trennwand, das war wohl mal eine Tür, weiter Richtung Vorschiff. 30cm unter dem Bauch und über dem Flaschenpaket reichten aus um ohne zu Grundeln zur nächsten, schmäleren Ladeluke zu kommen durch die ich das Wrack erstmal wieder verließ.
Wieder wurde das Wrack umrundet, ein Blick durch kleine Spalten und Löcher am Heck zeigten einen Rostklumpen, der einmal die Ruderanlage war. Der Riss war immer noch durch die Qualle blockiert, ein paar Nesselfäden hatten sich am Deck verfangen, also vorsichtig mit einem Finger mal entlang gestrichen aber es reicht nicht, damit sie sich verzieht. Also wieder in die große Ladeluke, diesmal Richtung Bug.
Mist, nach etwa 2m ist Ende, also gedreht und rausgeschaut, Olli war noch da, unter Deck noch mal zur kleinen Ladeluke und raus. Nachdem die Qualle über dem Steuerbordlängsriss endlich weg war ging es mit ein paar Mal anecken, drücken und schieben rein. Jetzt hin zur Ruderanlage, ein erschrockener Krebs huschte unter mir heraus bevor ich ihn mit dem Bauch zerquetsche. Jetzt wurde es eng.
Also gaaaanz vorsichtig weiter, ich wollte ja noch ein paar Bilder von der Ruderanlage machen dann weiter zum Teppichloch mit der Teppichkrabbe und raus. Zu guter letzt noch einmal filmend das Wrack außen umrundet und nachdem Olli seine Strömungsboje geschossen hatte durch die einzelnen Etagen ausgetaucht.
Etage 4: Schiffswracks, Crabs, Patricks und Modder
Etage 3: Gelbhaarige Feuerquallen
Etage 2: Ohrenquallen
Etage 1: Algengrütze
EG: Fritz Reuter und treibende Taucher
21.08.2006 10:00 Uhr
Name: unbekannt
Typ: Ziegelewer
Länge: ca. 30m
Tiefe: 23m
Grund der Havarie: unbekannt
Gesunken: unbekannt
Mist.
Da zog ein böses Wetter auf...
Die Wellen türmten sich zu hauf...
es wehte ohne Unterlass...
und Robert wird nicht nass...
Kurz gesagt über Nacht hatte sich das Wetter verschlechtert, der Schiffsführer meinte, dass es grenzwertig wird.
Es ging noch aber er konnte nicht sagen wie es nach einer Stunde, also wenn wir auftauchen würden, aussieht. Also hab ich kurz an meinen immer noch verschraubten Mittelfuß gedacht und, dass es so schon nicht ganz schmerzfrei ist, die Leiter damit hochzukommen, und habe den Tauchgang ausgelassen. Ein unerschrockenes Trio wagte den Sprung.
Als die drei todesmutigen Taucher dann wieder auftauchten, hatten sich die Wellen entgegen aller Erwartungen nicht verstärkt sondern etwas abgebaut, so dass es auch für mich als Fußlahmen möglich gewesen wäre zu tauchen. Mist.
Auch bietet die Fritz Reuter einen Recht guten Wall gegen die Wellen, so dass beim Einsteigen an der Leiter, wenn man sich im Windschatten des Schiffes befindet, ein recht ruhiger Bereich der See vorherrscht.
21.08.2006 13:15 Uhr
Name: Seehund
Typ: 2 Mann U-Boot Seehund
Länge: 11,87m
Tiefe: 18,0m
Grund der Havarie: Abschuss?
Gesunken: aber sicher, nur wann...
Der Wind war zwar etwas abgeflaut aber die See war immer noch unruhig, zudem kamen noch etwa 1,5kn Strömung und Wellen. Also war die Absprache: rein, rüber zur Boje, runter und am Grund und dort oder beim Abtauchen treffen. Ich sprang als erster, Oliver nach mir. An der Boje noch kurz das Zeichen zum Abtauchen gegeben und ab ging's. Die Sicht war bis 8m Wassertiefe stark durch Algen eingeschränkt, zudem kam die starke Strömung dazu. Also bin ich an der Bojenleine zügig abgetaucht. Auf Grund angekommen lag der Druckkörper des U-Bootes 1m neben dem Grundgewicht. Also habe ich über dem U-Boot auf Olli gewartet und mich dabei umgesehen und die Bojenleine beobachtet. Nach kurzer Zeit, ich machte mir schon Gedanken, dass ich wenn er nicht gleich erscheint Auftauchen werde, fing die Bojenleine samt Grundgewicht an, sich vom U-Boot zu entfernen.
Meine Ersten Gedanken waren, "Mist, irgendwas ist mit Olli und er hat sich am Bojenseil festgehalten und die Strömung treibt ihn ab. Maik, der Schiffsführer, sagte uns immer "Nicht am Seil festhalten, das hält nicht und wird versetzt".
Also bin ich dem Grundgewicht nachgetaucht und begann am Seil aufzusteigen. Das Seil selbst habe ich zuerst durch meine Hand laufen lassen und versucht ein weiteres Abtreiben zu unterbinden indem ich es entgegen der Driftrichtung angeschwommen bin.
In 6m Tiefe habe ich immer noch keinen Olli gefunden, dafür einen großen Schatten über mir gesehen.
Scheiße, nichts wie weg. Also flott auf 10 m entgegen der Zugrichtung abgetaucht, allerdings nicht mehr versucht das Seil zu halten, denn mir wurde nun klar warum ich keine Chance hatte gegen den Zug anzukommen.
In einiger Entfernung vom Schiff hatte ich die Oberfläche dann erreicht, OK zum Boot, Rückantwort erhalten.
Nun musste ich etwa 20 Minuten auf See warten bis die Bojenleine, die sich an der Schraube oder dem Ruder verklemmt hatte, als die Fritz Reuter von der Strömung darüber getrieben wurde, gelöst werden und das Schiff mich wieder anfahren konnte.
Mein Kommentar als ich wieder an Bord war; "Und ich Depp hab versucht das Seil zu halten" sorgte für grinsende Gesichter.
Die Boje wurde herausgefischt und das U-Boot erneut gesucht und angefahren. Boje versenkt.
Oliver wollte nun nicht mehr tauchen, also habe ich mich kurzerhand einem anderen Team angeschlossen bzw. gesagt, dass ich bei dem Team bleibe, das länger am Wrack bleibt.
Also noch mal, gesprungen, gegen die Strömung abgetaucht und am Grund, neben dem Bojenseil nahezu gleichzeitig mit Wilke und Hermann angekommen. Nachdem wir das U-Boot nicht gleich gesehen hatten, haben wir mit Spool das Wrack gesucht und etwa 4m entfernt auch gefunden.
Das Grundgewicht lag nun direkt vor dem Heck, deshalb haben wir das U-Boot nicht gesehen.
Der Rumpf des Bootes ist mit vielen Anemonen bewachsen und unzählige Taschenkrebse tummeln sich darauf.
Das Turmluk ist zugeschweißt und das Boot liegt etwa 45Grad auf die Steuerbordseite geneigt. mehr als halb im Grund eingesunken. Viele Löcher von klein (ca. 5cm) bis groß (ca. 30cm) sind über den gesamten Rumpf verteilt.
Eines der größeren Löcher, ein Einschuss (?), ist direkt im Bug. Die Schiffsschraube und Ruderblätter sind im Seeboden eingesunken.
Da das U-Boot zugeschweißt wurde um Plünderungen zu verhindern, es ist schließlich ein Seemannsgrab und die Besatzung ist immer noch an Bord, ist es in kurzer Zeit ganz erkundet und eigentlich recht unspektakulär.
Als Wilke fragte, ob wir auftauchen sollen, bat ich meine Partner einfach mal am Heck zu warten und machte noch einen Rundflug um den Rumpf herum mit der Kamera - ohne "störende" Taucher.
Dann ging es am Bojenseil zurück Richtung Ausgang und nach kurzem Sicherheitsstop in der Ohrenquallenetage wieder an die Oberfläche und zurück an Bord.
21.08.2006 ca. 19:00 Uhr Wismar, alter Hafen
Name: Fritz Reuter
Typ: Expeditionsschiff
Länge: ca. 30m
Tiefe: 0m
Grund der Havarie: keine Havarie
Gesunken: noch nicht.
Wie schon im letzten Jahr habe ich auch diesmal den Mitfahrern angeboten einen Spezialkurs abzuhalten. Die Wahl fiel diesmal auf „SK denkmalgerechtes Tauchen“ was ja auch ganz gut zu unserer Tour passt. So haben sich drei Teilnehmer hingesetzt und sich bis spät in die Nacht die Theorie angehört und sich darüber unterhalten. Unser Skipper Maik, selbst ehrenamtlicher Denkmalpfleger konnte auch sehr viel interessantes über Wracks und Unterwasserdenkmäler beisteuern, so daß es ein interessanter Abend wurde.
22.08.2006 11:07 Uhr
Name: unbekannt
Typ: Tjalk
Länge: ca. 30m
Tiefe: 25m
Grund der Havarie: unbekannt
Gesunken: aber sicher, nur wann...
Für den heutigen Tag teilte uns der Kapitän mit, dass er ein kürzlich entdecktes Wrack anfahren würde.
Eine Tjalk, die noch nicht identifiziert wurde. Ein Tjalk ist ein Plattbodensegler, die oft an Nord- und Ostsee als Lastkahn eingesetzt wurden. Unser Tjalk hatte einen Eisenrumpf, was darauf schließen lässt dass er so um 1900 gebaut wurde. Die Anfahrt dauerte ein wenig, da das Wrack mit einer Boje markiert ist, die aber im Wasser nicht so leicht zu finden ist. Es besteht aber die Gefahr dass beim Überfahren derselben das Bojenseil in die Schraube gerät oder sich, wie schon unsere eigene Grundboje, an Schraube oder Ruder verhängt und dann abreißt. Deshalb wurde, nachdem die Boje ausgemacht war, in der Nähe unsere eigene Grundboje gesetzt.
Abgetaucht wurde aber an der am Tjalk angebrachten Boje.
Der Abstieg am Seil brachte zu Tage, dass sich die Etagengrößen etwas verändert haben. Der Algenteppich reichte nun bis in 9m Tiefe, dann wieder Ohren- und eine Schicht Feuerquallen die aber nun bis zum Grund ging. Am Bug des Wracks angekommen zeigten sich, was uns schon der Kapitän sagte, viele Netze.
Nach vorsichtigem Ausprobieren meiner beiden Schneidwerkzeuge erwies sich, dass das kleine Tomatenmesser noch am besten damit klarkam. Mir wurde auch klar dass meine nächste Anschaffung ein Linecutter sein wird, da "gut klarkam" noch sehr weit von "damit könnte ich mich Losschneiden" entfernt war.
Zurück zum Wrack, ich kam aus dem Gucken nicht mehr heraus. Weinflaschen, allerdings geöffnet, Bierflaschen und an den Bordwänden verteilt große "Gurkengläser" ca. 25cm Öffnung und 30-40cm hoch.
Messingteile von Leuchtern, Porzellan und vieles mehr. Da wurde mir klar wie leer geräumt die anderen Wracks doch sind. Netze, die sich in der Strömung bewegten, große Feuerquallen die vorbeizogen, und all die Artefakte sorgten für eine mystische Stimmung und langes suchen, schauen und staunen.
Leider war die Sicht sehr schlecht, so dass ein Großteil der Fotos nichts geworden ist.
Nächster Vermerk, ich brauche eine Kamera die ein Mittelding zwischen meiner kleinen Digi und der großen Spiegelreflex ist oder zumindest einen externen Blitz für die Digi.
Das Auftauchen wieder am Bug an der fixierten Bojenleine, diesmal aber ohne setzen einer Strömungsboje, was uns auch berechtigte Schimpfe seitens der Schiffsführung einbrachte, da die Wellen nun doch geschätzte 1,5m Höhe erreicht haben.
Noch voll der Eindrücke dieses absoluten Highlight Tauchganges wurde die Ausrüstung versorgt und die Flaschen für den Nachmittagstauchgang gefüllt.
22.08.2006 15:31 Uhr
Name: Waltraud Behrmann
Typ: Frachter
Länge: ca. 70m
Tiefe: 19m
Grund der Havarie: Kollision
Gesunken: 17.06.1974
Als nächstes wurde die Waltraud Behrmann angefahren, die liegt 90Grad auf der Steuerbordseite. Die von der Fritz Reuter geworfene Boje mit Grundgewicht lag wieder perfekt 2m neben der Schiffsbodenseite am vorderen Drittel des Rumpfes. Der Rumpfboden ist relativ unspektakulär und mit einigen kleinen Löchern und zwei Rissen verziert. Die Aufbauten am Deck ragen quer zum Grund ins Freiwasser. Zwei halb unter dem Schiffrumpf eingeklemmte und am Grund festgedrückte Rettungsboote je eines am Bug und eines Mittschiffs halb unter den Aufbauten konnten ihrer eigentlichen Bestimmung nicht gerecht werden. Leider lagen die Luken durch die man ins innere des Wracks gelangen könnte genau in heute 1,5m dicken Sprungschicht (Metalimnion). Dies führte dazu, dass die Sichtverhältnisse extrem schlecht waren, worauf ich auf ein Eindringen in das Wrack verzichtet habe. Zahlreiche Krebse, Dorsche und Aale, letztere beide zogen sich schnell ins Wrack zurück, sobald sie auf uns aufmerksam wurden, am und in den Ritzen des Wracks ließen keine Langeweile aufkommen.
Während der zweiten Umrundung an den Aufbauten sah ich es dann. Inoshiro Honda hat nicht übertrieben und in seinem Dokumentarfilm über Reptilien eine fast ausgestorbene Spezies gezeigt. Ich wusste bisher nicht, dass sich kleinere Exemplare dieser Reptilien auch in der Ostsee befinden.Ein größeres, heraus gebrochenes Teil liegt 4m neben dem Rumpf.
Einige offene Luken am Bug, die aber zum Reinschwimmen zu klein sind, und die imposante Schiffschraube samt Ruderblatt runden das Bild eines immer wieder spannenden Wracks ab.
Schade, dass die Sicht im interessanten Teil so stark eingeschränkt war.
Nachdem wir auf die Backbordseite des Schiffes gewechselt waren, die jetzt die Oberseite des Schiffswracks darstellt und in 9m liegt, fanden wir 3 offene Schotte durch die man bequem hineinschwimmen hätte können.
Hätte, leider haben wir diese Eingänge zu spät gefunden.
Also Boje geschossen und wieder zurück zum Ausgang.
23.08.2006 7:30 bis 22:00 Uhr Gedser Hafen
Name: Fritz Reuter
Typ: Expeditionsschiff
Länge: ca. 30m
Tiefe: 0m
Grund der Havarie: keine Havarie
Gesunken: noch nicht.
Es hatte sich angekündigt und leider auch bestätigt. Starker Wind mit ca. 5-7 Windstärken, hohe Wellen und starke Oberflächenströmung ließen uns an Tauchgänge erst gar nicht denken.
Der Tag wurde mit Equipmentpflege, Erfahrungsaustausch und dem Erzählen von Heldensagen und Moritaten aus den eigenen taucherischen Anfängen verbracht.
Nachmittags legte ich dann noch die schriftliche Prüfung zu DTSA-Triox erfolgreich ab. Nun bin ich auch ein zertifizierter dreifach oxydierter Taucher. Die Tauchgänge dazu habe ich schon vor der Fahrt an die Ostsee am Starnberger See abgelegt.
Die Wettervorhersage für den nächsten Tag versprach wesentlich besseres Wetter und als uns abends dann einige Mücken zu nerven begannen, zogen wir uns, in gespannter Erwartung auf die Tauchgänge am nächsten Tag, in unsere Kojen zurück.
24.08.2006 7:00 Uhr auslaufend aus Gedser Hafen
Name: Fritz Reuter
Typ: Expeditionsschiff
Länge: ca. 30m
Tiefe: 0m
Grund der Havarie: keine Havarie
Gesunken: noch nicht
Mücken, schlimmer Gedser Mücken. Wie viele? Milliarden.
Ungläubig schauten wir an diesem Morgen nach draußen. Das ganze Schiff war geentert worden von Millionen von Stechmücken.
Keiner traute sich so recht nach draußen. Die Biester waren auch noch recht ausgehungert und dementsprechend aggressiv. Gut dass wir von der Bundeswehr Unterstützung erhalten haben.
So entsandten wir Rüdiger und Udo in das Feindgebiet, um den nahezu aussichtslosen Kampf gegen eine erdrückende Übermacht, die noch dazu von den Genfer Konventionen noch nie etwas gehört hatte, zu bestreiten.
Letztendlich half uns der Wind den größten Teil der Invasoren loszuwerden.
Wir waren aber an diesem Tag besonders schnell in den Trockentauchanzügen.
Man sollte, nach so einer Invasion, unbedingt genauer seine Ausrüstung prüfen, ob sich nicht irgendwo einige Partisanen versteckt halten um in einem unachtsamen Moment gnadenlos zuzuschlagen.
Ich injizierte mir mit meinem Backup Regler so ein Selbstmordkommando fast direkt in die Lunge was zu einem ziemlichen Hustenanfall geführt hat.
24.08.2006 08:06 Uhr
Name: Waltraud Behrmann
Typ: Frachter
Länge: ca. 70m
Tiefe: 19m
Grund der Havarie: Kollision
Gesunken: 17.06.1974
Es war unser letzter Tauchtag. Nachdem wir den ganzen Vortag in Gedser verbracht hatten wollten wir heute noch zwei statt einem Tauchgang machen.
Der erste Tauchgang führte uns wieder zur Waltraud Behrmann.
Kurz gesagt, die Sicht war wesentlich besser als vorgestern, aber starke Strömung über die Oberseite des Schiffes vom Rumpfboden Richtung Aufbauten gehend, ließ mich vom zuerst gefassten Plan, über die Oberen vorgestern gefundenen Luken ins Wrack zu tauchen, Abstand nehmen.
Ein kurzer Versuch über den Breiteren der beiden Risse ein wenig rein zu kommen scheiterte.
Ich war sowieso fast sicher gewesen dass der Riss zu schmal war.
Also machte ich lieber noch ein paar Bilder.
Nach ca. 50 Minuten ließ ich meine Strömungsboje im Strömungsschatten des Rumpfes steigen und wir begannen mit dem Aufstieg.
24.08.2006 12:17 Uhr
Name: unbekannt
Typ: Ewer
Länge: ca. 30m
Tiefe: 24m
Grund der Havarie: unbekannt
Gesunken: unbekannt
Der zweite Tauchgang führt uns zu einem "Ewer".
Das Wrack liegt relativ unspektakulär auf ebenem Kiel. Mast und Aufbauten, sofern welche vorhanden waren, sind weg.
Zwei Niedergänge je einer am Bug und einer Achtern zwei Laderaumluken, die unter Deck verbunden sind, eine Kabine Achtern und eine am Bug, die zwar offen sind aber versandet und viel zu klein um reinzutauchen.
Lediglich ein Durchtauchen des Laderaumes von der vorderen Ladebucht zur hinteren ist möglich.
Nach ausgiebigem absuchen und umrunden des Wracks noch der obligatorische Kamerarundflug, dann Boje hoch und Austauchen. Ein letztes mal die Feuer und Ohrenquallen grüßen und wieder zurück an Bord.
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Dort wurde nach der Prioritätenliste alles zusammengepackt und versorgt. Also zuerst die Ausrüstung, dann der Mensch.
Zwischenzeitlich noch ein Gruppenfoto.
Nachdem die Ausrüstung getrocknet und verpackt war, wurde in einer gemeinsamen Aktion die Gepäckstücke die sich in den Kabinen befanden auf das Deck verbracht, um in Wismar dann schnell in die Autos verladen zu werden.
24.08.2006 16:00 Uhr Wismar, alter Hafen
Pünktlich kamen wir im alten Hafen von Wismar an, schafften die Ausrüstung und die beiden 300bar Sauerstoffspeicherflaschen schnell von Bord.
Ein paar von uns fuhren direkt Richtung München zurück, ein paar wollten noch auf einen Spültauchgang an den Kulkwitzer See.
Ich selbst lud Gepäck und die am Kai wartende Familie, die mit dem Zug angereist war, ein und fuhr weiter in Richtung Rügen um dann, nach 2 Tagen Aufenthalt, nach Friedrichskoog zu fahren für ein paar weitere Urlaubstage an der Nordsee.
Doch dies ist eine andere Geschichte...
Links:
Ein weiterer Bericht zu dieser Reise vom Wilke Reints