Fu Shan Hai 2007,
die etwas andere Tour ...

Die diesjährige, nun schon dritte Ostseetour begann wie die anderen auch mit einer Fahrt in den hohen Norden. Allerdings führte uns unser Weg diesmal nach Rostock. Denn der Heimathafen der MS Fritz Reuter wurde von Wismar nach Rostock verlegt, wie ich der Homepage entnehmen konnte.
Nach sechseinhalbstündiger Fahrt erreichten wir den Fischereihafen von Rostock.

Soweit so gut.

Des kannt jetzt a bisserl eng wern ...

Als ich einen ersten Blick auf die Fritz Reuter geworfen hatte, war mein erster Gedanke "Mist, wir sind mal wieder die letzten ..." War doch schon fast das ganze Deck mit Flaschen und Kisten besetzt.

Also flugs entladen, einen Platz auf Deck gesichert und die Kabine bezogen. Die Kabine hatte den Namen "Bornholm" — das sieht nach einem sehr guten Zeichen aus, denn genau da wollen wir hin. Oder zumindest dreieinhalb Seemeilen davor.

Nach einem kurzen Blick über das Flaschenmeer auf dem Deck erfuhren wir dann, wir sind gar nicht die letzten, es fehlen noch sieben Mann ... samt ihrer Ausrüstung.

Der blinde Passagier ...

Moment, die Fahrt war anstrengend, aber so viel sollte ich rechnen können. Vierzehn Personen sollen wir laut unseren Informationen sein. Wir aus München sind zu viert. Das Flaschenmeer gehört den vier Tekkies, eigentlich waren es nur drei, denn Christina war auf der Tour im Begriff, den praktischen Teil des "Surface Supporter" Brevets abzuglegen, das wären also acht, plus sieben ergibt mehr als 14, soviel ist sicher.
Aber egal, wird schon passen. Ich hab eine Koje, mein Equipment ist auch an Bord.
Von mir aus kann es losgehen ...

Die Überfahrt ...

Nachdem auch die letzten Passagiere angekommen waren, ihr Equipment an Bord verstaut hatten und das Problem der fehlenden Koje gelöst war, ging es auch schon los. Die Überfahrt nach Bornholm bei ein wenig Welle verschlief ich zum Großteil, wollte ich doch am nächsten Tag an der Fu Shan Hai tauchen.

Hasle auf Bornholm

Nach dem Aufwachen der erste Blick aufs Deck: Alles ist noch da, sehr schön, hat das Festzurren doch etwas gebracht. Dann frühstücken und die nächsten Tauchgänge durchplanen. Geplant war, der erste Tauchgang etwas flacher, bis zum Deck auf etwa 50 m dann die Aufbauten ansehen. Der zweite Tauchgang, am Tag darauf, etwas tiefer, bis zur Schraube.

Planen ist etwas Herrliches, nur hat es leider mit der Realität wenig zu tun, denn das Wetter schlug um und der Seegang wurde einfach zu stark.

Als Alternative wurde ein russisches U-Boot der Whisky-Klasse angefahren, aber auch das war mir nicht vergönnt.

Irgendwie ging es mir nicht so ganz gut und ich fütterte die Fische. Komisch — Seekrankheit kenne ich nicht. Der Dieselgeruch, das war mein erster Gedanke, stand ich doch ein paar mal richtig schön in einer Wolke. Oder das Essen, die Mittagsnudeln lagen mir schon ganz ordentlich im Magen, aber nur kurz. Als die dann draussen waren, ging es mir schon besser. Besser, aber nicht richtig gut, wäre der Tauchgang an der Fu Shan Hai gewesen hätte ich gesagt "reiß dich zusammen und stirb wie ein Mann", aber an dem U-Boot ließ ich den Tauchgang gerne ausfallen. Schließlich habe ich ja noch eine ganze Woche Ostsee.

Der Plan

Am nächsten Tag dann waren Wetter und die See besser, so dass die Fu Shan Hai erneut angefahren wurde. Dort angekommen erschienen mir Seegang und die Bedingungen ähnlich wie am Vortag am U-Boot, aber egal, mir geht's gut und ich will jetzt endlich Alteisen sehen.
Wir bereiteten uns sehr genau auf diesen Tauchgang vor, Deckspläne wurden in die Wetnotes eingezeichnet, Tabellen verglichen und anhand der Blueprints der Tauchgangsverlauf durchgespielt.
Geplant war, dass Helmut und Frank zuerst zu Wasser gelassen werden, da die beiden, mit Doppel 18 und Doppel 20 jeder mit drei Stages und Scooter bestückt waren.

Ich konnte mich noch an das vorige Jahr erinnern, als ich mir die Kamera nachreichen lassen wollte — hat nicht geklappt, da ich schnell abgetrieben wurde und das Schiff schwimmend nicht mehr erreichen konnte. Jetzt aber soll das ganze mit drei Stages und einem Scooter pro Person funktionieren? Niemals.

Ich sollte Recht behalten.

Doch zuerst kam die unvermeidliche Planänderung. Uli Baumhör, Miteigner der Fritz Reuter, stand plötzlich bei den beiden und teilte ihnen mit, dass das Grundblei, da er die genauen Koordinaten der Aufbauten gar nicht kennt, irgendwo in der Mitte des Schiffswracks gesetzt wurde. Die Gesichter von Helmut und Frank waren eine Mischung aus Entsetzen und Unverständnis.
Irgendwie dachte ich erst an einen Scherz, bis klar wurde, dass Uli das ernst meint.
Frank, teilte ihm sofort mit, dass er doch alle Koordinaten hat, auch die genaue Position der Brücke. Da Frank schon in voller Rüstung rumstand, durfte Christina sich auf Schatzsuche nach den Koordinaten begeben. In kürzester Zeit war Uli nun mit den Positionsangaben ausgestattet und verifizierte damit die gesetzte Boje.
Dies dauerte recht lange — wenn man in voller Montur rumsteht kommt einem alles lang vor. Uli teilte uns dann mit das das die Boje in etwa Mittschiffs liegt.

Erneute Planänderung: Wir haben ja auch ein paar Sporttaucher dabei, sollen die ihren Tauchgang im Freiwasser ohne Wrack durchführen? Ich kann doch nicht verlangen, dass sie mit Luft auf 50 Meter abtauchen.
Also sollten Helmut und Frank zu den Aufbauten scootern und an der Brücke eine Boje setzen, an der dann der Rest abtauchen kann.
Als Boje gab Uli ihnen eine gelbe Strömungsboje mit, die unten mit einem Schäkelchen von ca. 20 cm Länge und etwa 8 mm Drahtstärke beschwert war. Ich dachte nicht. dass die Boje es schafft den Schäkel nach oben zu befördern ...

Aber im Ernst: Die Boje war unten offen und sollte einige Zeit im Wasser stehen und nicht gleich wieder untergehen. Sogesehen war der Schäkel schon in Ordnung.

Vor den Erfolg haben die Goetter den Schweiss gesetzt

Endlich, die beiden waren bereit zum Sprung, die Boje wurde angefahren, eine D18 und eine D20 mit mit Besatzung platschten ins Wasser, keine 5 Meter neben der Boje. Das Schiff trieb weiter ab, die beiden kamen nicht mehr ran, um die Stages und Scooter in Empfang zu nehmen. Der Spaß kennt keine Grenzen, als Taucher und Schiff wieder zusammen waren, scheiterten die ersten Versuche, die beiden zu behängen: Erst das beherzete Eingreifen von Rüdiger, der sich im Trocki halb im Wasser halb am Schiff befand, entspannte die Lage. Natürlich haben auch Wind und Strömung ihre Arbeit getan, und die beiden befanden sich nun weit außer Reichweite der Boje.

Hier hatte Uli die rettende Idee, den beiden wurde ein Festmacher gereicht, und die Fritz Reuter schleppte beide zur Boje. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich wie auf der Streckbank gefühlt haben, denn selbst mit langsamster Fahrt ist die Fritz Reuter noch zu schnell, und es ist fast unmöglich sich und das ganze Equipment (zur Erinnerung: D18/20, drei Stages und Scooter pro Person) festzuhalten. Aber Aufgeben gilt nicht.
Das Schleppen wurde so lange wiederholt, bis beide, ziemlich fertig, wieder an der Boje angekommen waren. Das war so eineinhalb Stunden, nachdem sie das erste Mal an der Boje waren.
Kurz darauf tauchten beide ab.

Nun hieß es warten, bis die Boje kommt.

Team 2 fertig zum Sprung ...

Team 2, das waren Rüdiger, Markus und ich. Als die Boje nach oben kam, machten wir uns fertig. Rüdiger mit D12 und Dekostage, ich mit D12, Dekostage und Kamera. Markus hatte D12 und zwei Stages. Die Boje wurde angefahren, ich sprang als letzter. Alles klar, nix wie runter. An den Aufbauten angekommen, machte ich meine Kamera klar — das heisst, ich wollte.

Wildes Lichtgefuchtel von der Seite, Markus steht in einem Blasenschwall, also nichts wie hin zu ihm, vieleicht kann ich ja was von seiner Ausrüstung brauchen wenn er es nicht schafft. Ich entschied mich dann aber doch, ihm lieber das Ventil abzudrehen, als darauf zu warten, was noch passiert. Der Grund war ein offensichtlich defekter Swivel O-Ring, denn am Finimeteranschluss trat ordentlich Gas aus. Markus entschied sich dann, den Tauchgang abzubrechen. Ich brachte ihn noch bis zum Mast und sah im zu, wie er langsam nach oben entschwand. Ich war bereit, den Tauchgang mit ihm zu beenden, aber er meinte, es sei OK, wenn Rüdiger und ich unten blieben.

Also wieder bis zum Deck abgetaucht, auf etwa 52 Meter. Dort musste ich dann feststellen, dass der Akku meiner Kamera leer war. Wie denn das? Ich hatte doch einen vollen eingebaut. Offensichtlich hat sich das ganze wärend dem Geschaukel auf der Anfahrt eingeschaltet und den Akku leergesaugt. Ich hätte mich in den Allerwertesten beißen können das ich das ganze nicht nochmal kontrolliert habe. Also erst mal keine Fotos von der Fu Shan Hai.

An den Aufbauten entlang haben wir uns langsam noch oben gearbeitet, und ich bin auf dem B-Deck und auf der Brücke mal kurz rein, um mich umzusehen. Viel Zeit war nicht, so ging es dann wieder an der Boje entlang zum Gaswechsel und den ersten Dekostopps.

Auf etwa neun Meter fanden wir dann Helmut, Frank und die gelbe Boje wieder, an der beide herumwerkelten.
So entschieden Rüdiger und ich, dass je eine D18 und D20, sechs Stages, zwei Scooter und zwei Trockies samt Inhalt genug sind für einen Ein-Millimeter-Reelleine. Also ließen wir uns ein Stück davon wegtreiben und schossen selbst eine Boje an, der wir dann langsam der Oberfläche entgegendekomprimierten.
Die Aufnahme auf die Fritz Reuter erfolgte nach perfekter Anfahrt wieder absolut problemlos.

Das Wetter will einfach nicht

Meine erste Tat, nachdem ich meine Ausrüstung abgelegt und versorgt hatte, war fluchend den Akku zu wechseln. Tatsächlich, leer. Ein Einschaltschutz wäre was feines. Hat das Hugy aber nicht ...

Da werde ich mal wieder basteln müssen.

Dafür hat sich meine Gummischutzhülle für Kameragehäuse und Domeport bewährt. Nur noch ein paar kleine Modifikationen dann passt es.

Das Wetter spielt einfach nicht mit ...

Uli teilte uns mit, dass sich das Wetter zu sehr verschlechtert hatte für einen zweiten Tauchgang an der Fu Shan Hai, deshalb können wir das Russische U-Boot nochmal anfahren. Schön, ich hab doch den ersten Tauchgang am U-Boot verpasst. Die Fu wäre zwar besser gewesen, aber ein U-Boot ist besser als nicht tauchen.

Kurze Absprache mit Rüdiger, passt, also schnell ein wenig Sauerstoff, mit Luft auftoppen. Best Mix, wir wissen ja vom Vortag wie tief es dort genau ist.

Zumindest trifft es nicht immer nur mich.

An der U-Bootposition angekommen wurde wieder das Grundblei versenkt, und wir machten uns fertig zum Tauchen. Alles OK, Kamera mehrmals gecheckt und Sprung. Ich zuerst, dann Rüdiger. Nach Rüdigers "Platsch" der Aufschrei, "Ich habe eine Flosse verloren ..."

Aaaaaaaaaaarrrrrr ..........
hätte ich schreien können. Statt dessen nur ein Gedanke: "Was kommt noch alles".

Wir waren direkt an der Boje. Rüdiger rief zum Schiff, dass sie uns eine Flosse reichen sollen — keiner hört uns. Nach mehrmaligem Rufen kam zurück das sie uns verstenden haben, die Fritz Reuter fuhr uns an, und von Bord aus warfen sie Rüdiger eine Flosse, die an einer Leine befestigt war, zu. Kurz darauf ließen wir uns an der Grundleine entlang Richtung U-Boot fallen.

Jetzt passt alles, zuerst ein wenig in die falsche Richtung getaucht, dann zurück; ich sah ein paar Dorsche, da war doch was, also Richtung Kabelfisch getaucht, dann kamen die Umrisse eines großen Druckkörpers zum Vorschein, das Boot. Also Kamera fertig gemacht, Blitzarm entfaltet eingeschaltet und ... heftiges Pulsen am Blitz, das hatte er doch schon mal ... Die Kamera lässt sich auch nicht auslösen. Mehrere Versuche, dann bei Pilotlicht Stufe L2 (volle Leistung) klappt es plötzlich. Hurraa, ich kann fotografieren. Rüdiger ist inzwischen ein wenig vorausgeschwommen und ich folge ihm. Vorbei an einem abgerissenen Schlepptau, zum Turm danach ist die Aussenhülle stark beschädigt, das U-Boot sank in der Fahrrinne und wurde dann mittels Schleppanker aus der Fahrrinne geschleppt. So hat man es mir zumindest gesagt. Passt auch, wenn ich mir die Beschädigungen am Rumpf ansehe. Ein Turmluk ist offen, aber mit der D12 keine Chance da reinzukommen. Dafür ist der neue Trocki jetzt endlich richtig eingesaut. Am Turm nimmt die Strömung merklich zu, und ich merke meine Kamera und den Blitz. Noch ein paar Bilder, dann meint Rüdiger dass es Zeit zum Aufsteigen ist. Aber halt zuerst noch Kamera versorgen, Gummischutz anlegen, Blitzarm einklappen und das ganze am rechten D-Ring anclippen. Das dauerte etwa drei Minuten, ist also noch verbessereungswürdig. Boje raus, nach oben damit und langsam der Wasseroberfläche entgegendekomprimieren.

Es folgte die perfekte Aufnahme auf das Boot, Wilke nahm die Boje, dann die Kamera entgegen bevor ich über die Leiter das Schiff enterte. Die erste Stufe zum "Surface Supporter Brevet" hat er damit schon bestanden.

Oh wie schön ist ...

... nein, nicht Panama, Hasle. Hasle auf Bornholm, denn dort lagen wir, wetterbedingt, fast den ganzen nächsten Tag. Wir nutzten die Zeit um uns mal die Füße zu vertreten und ein wenig zu fotografieren.
Hasle ist eigentlich ein ganz nettes Städtchen, aber eigentlich sind wir ja zum Tauchen hier, Wracktauchen genauer gesagt.

Zeit um mal wieder zu Planen

Wir überlegten, was wir taucherisch denn tun können, wenn das Wetter weiterhin so schlecht bleibt wie es angesagt ist. Nur im Hafen liegen ist auch nicht so prickelnd. Als Alternativen wurden uns Landtauchgänge angeboten oder die Suche nach einem flachen Wrack auf der anderen Seite von Bornholm, von dem aber nur die ungefähre Position bekannt ist und es recht warscheinlich ist, dass das Wrack nicht gefunden werden kann.

Am Nachmittag teilte uns Uli dann mit, dass er das Schiff verlässt, da er morgen abend einen wichtigen Termin hat. Ein wenig überrascht schauten wir uns recht dumm an.

Die Fritz Reuter legte ab und fuhr etwa 7,5 km nach Rønne, so dass Uli von dort aus mit der Fähre nach Rügen übersetzen kann. Klasse, wenn wir wirklich auf die andere Seite von Bornholm wollen haben wir jetzt nach Nord und Süd die maximale Entfernung zu fahren, denn Rønne liegt ziemlich genau in der Mitte auf der Westseite von Bornholm.

So tauschten wir dann den schönen Sportboothafen mit Duschen und WC in direkter Nähe des Liegeplatzes gegen einen Fischereihafen in direkter Nähe, eines gerade mit Schrott beladen werdenden Schrottdampfers ein.

Nach mehrmaligem Blick auf das vorhergesagte Wetter und die voraussichtlichen Nichtwracktauchgänge entschieden wir uns, an dieser Stelle abzubrechen und das Schiff nach Rügen zu fahren, um dort an der "Jan Hevelius" zwei Tauchgänge durchzuführen.

Die Überfahrt

Eigentlich wollten wir früh ablegen, um nach Sassnitz zu kommen.

Eigentlich wollte auch Uli mit uns übersetzen.

Aber am Morgen war er dann weg, mit der Fähre. Das Wetter ...

Wir, die Zurückgebliebenen, verließen so gegen Mittag den Hafen Rønne, allerdings nicht ohne mit dem Heck die Kaimauer zum Erzittern zu bringen und machten uns auf die Überfahrt. Die Hälfte der Überfahrt war sehr schwankend. Hohe Berge, tiefe Täler.
Nur gut, dass wir diesmal die Ausrüstung besonders gut verzurrt hatten.

Nach mehrstündiger Fahrt beruhigte sich die See ein wenig, und wir liefen dann abends in Sassnitz ein.

Der Kutter

Endlich wieder Tauchen, wir können nur in der Nähe von Sassnitz unter Landabdeckung zum Tauchen rausfahren. Wracksuche steht auf dem Programm, wir wissen die Koordinaten, dass es ein Kutter ist, wissen aber nichts über den Zustand oder die Verhältnisse am Wrack. Gegen Mittag ging es los, das Wrack wurde schnell gefunden und eine Boje gesetzt.

Der Tauchgang war nicht wirklich spektakulär: Ein Trümmerfeld, nur die Einzelteile ließen erahnen, dass das mal ein Schiff gewesen ist.
Die Einzelteile waren Netze und Metallgliederteile, die, denke ich, als Gewicht unter den Netzen hingen, Rohre, Rohrbögen, zwei sehr große Dorsche, der Hebel des Motorgetriebes (?) und zum Schluss noch Signalpatronen, ein paar davon waren offensichtlich abgeschossen, es lagen nur noch die Hülsen rum, ein paar waren noch in der Verpackung, nicht abgeschossen.
Am Wrack selbst herrschte die ganze Zeit über Strömung, nicht stark, aber es reichte aus, um die Mulmwolken, die uns entgegentrieben, schnell verschwinden zu lassen, so dass ich ein paar Bilder machen konnte.

Noch ein Plan

Endlich eine gute Nachricht,
das Wetter wird besser, morgen fahren wir zur Jan Hevelius.
Dort werden wir festmachen und zwei gemütliche Tauchgänge durchführen.
Danach zurückfahren Richtung Rostock und auf der Rückfahrt einen Tauchgang an einem Dreimaster und noch einem Wrack das mehr oder weniger auf dem Weg liegt betauchen.

Warum laufen wir nicht aus?

Am nächsten Morgen: Verwunderung unter den Tauchern, wir machen keine Anstalten auszulaufen.
Das Warum war schnell geklärt: Wir müssen noch auf die Schiffspapiere warten, die von der Wasserschutzpolizei geprüft werden.
Reine Routine ...
Die Gesichter schauten noch dümmer drein, als fünf Beamte der Wasserschutzpolizei zu uns kamen. Eigentlich kamen sie nicht zu uns, sondern zur Crew der Fritz Reuter.
Da wir von Natur aus nicht neugierig sind, aber trotzdem alles wissen wollen, begaben sich ein paar von uns aufs Oberdeck, um mit einem der Polizisten der alleine vor dem Steuerstand stand zu sprechen.
Wir erfuhren, dass im Logbuch der Fritz Reuter ...
acht Verstöße gegen Auflagen festgestellt wurden,
jetzt eine genauere Kontrolle stattfindet,
wenn noch etwas gefunden wird, das Schiff festgesetzt wird
keine Genehmigung für das Schiff vorliegt, dass es sich weiter als zehn Seemeilen von Land entfernen darf,
dass wir definitiv die Jan Hevelius nicht anfahren dürfen.

Meine Frage; "Welche Strafe steht eigentlich auf Kielholen ..." wurde mit einem Schmunzeln seitens des Polizisten und der Aussage, dass der Kapitän nichts dafür kann, beantwortet. Seine Papiere sind vollkommen in Ordnung. Die Versäumnisse liegen auf Seiten des/der Eigner/s.

Die Stimmung auf unserer Seite erreichte nun ihren Höhepunkt.

Abbruch, wir fahren nach Rostock,
jeder von uns hatte nun endgültig genug.
Der Kapitän teilte uns dann mit, dass die Genehmigung bei der Seebehörde zur Genehmigung liegt. Na, das ist eigentlich egal, auf dem Schiff muss sie sein.

Die Rückfahrt

Nachdem die Polizei das Schiff verlassen hatte, legten wir ab und fuhren zurück nach Rostock.
Das Wetter zeigte sich, selbstredend, von seiner besten Seite. Sie See war glatt, kaum Seegang, gut wir fuhren unter Land, aber das wären die besten Bedingungen gewesen, die wir auf dieser Fahrt gehabt hätten.

Warum gehen wir eigentlich nicht mehr tauchen ...?

War die Enttäuschung, nur einen Tauchgang an der "Fu Shan Hai" gemacht zu haben, so groß?

War es die Polizei, die uns, mangels Genehmigung, verboten hat, die Jan Hevelius anzulaufen?

Diese Gedanken gingen mir auf der Rückfahrt durch den Kopf.
Eigentlich wollte ich ja nur Wracktauchen ...
und eigentlich habe ich dies nicht nur auf eine Fu Shan Hai oder Jan Hevelius beschränkt.

Jedenfalls erreichten wir Rostock kurz vor acht Uhr abends. Nachdem wir auf der Rückfahrt schon alles gepackt und noch ein wenig geschlafen haben, konnten wir, nach dem Beladen der Autos, die Rückreise um neun Uhr Abends antreten. Sechseinhalb Stunden später war ich wieder zuhause.

Nachgedanken

Ich denke mal, dass der Weggang von Uli den Ausschlag gegeben hat. Es fehlte einfach die Tourleitung. Bei so einer bunt zusammengewürfelten Truppe kann das so nicht gut gehen. Eine homogenere Gruppe aus Tauchern, die sich kennen, hätte hier sicherlich anders reagiert. Wir waren, im wahrsten Sinne des Wortes, "kopflos".

Hätte jemand klare Alternativen vorgelegt, wäre die Situation sicherlich entspannter gewesen.
Auch denke ich, dass die Umstände an Bord, ihr übriges dazu beigetragen haben.
Dieses sind meiner Meinung nach folgende:
Irgendwie hat in den vorangegangenen Fahrten alles besser geklappt oder war besser organisiert. So fehlte, zum Beispiel, zu Beginn der Fahrt eine Einweisung in das Schiff und die Sicherheitseinrichtungen sowie den Kompressor.
Die Münchner Truppe war ja, bis auf einen, schon zweimal auf der Fritz Reuter, aber die anderen kannten sich nicht aus.

Es waren definitiv zu viele Taucher an Bord. Für ein Schiff wie die Fritz Reuter würde ich maximal zehn Taucher ansetzen. Wenn es um Touren geht, auf denen technisch getaucht werden soll/muss, dann etwa sieben bis acht Taucher.

Dass nach zwei bis drei Tagen das Bier und einen Tag später das Wasser ausgegangen ist, ist für einen Bayern wie der Weltuntergang schlechthin. Haben die Hamburger haben einfach zu viel getrunken? Meine fünf Bier, deren Bezahlung mir übrigens erlassen wurde, können nicht wirklich ausschlaggebend dafür gewesen sein.

Aber um es nochmal klarzustellen. Für das Wetter kann niemand etwas.
Aber Touren ohne die entsprechenden Genehmigungen anzubieten und durchzuführen, ist in meinen Augen nicht in Ordnung.

Das Blitzproblem ...

hat sich inzwischen auch geklärt, nach einer Garantiereparatur bei Subtronic die übrigens nur 2 Tage gedauert hat, hat sich der Defekt als kaputtes Blitzkabel herausgestellt. Dieses wurde kostenlos ersetzt, jetzt funktioniert wieder alles.

Bereit zu neuen Taten ...

Dieser Bericht gibt ausschließlich meine Meinung und meine Sicht auf die Ereignisse und Umstände dieser Reise wieder.

Kategorie: Berichte
Zugriffe: 18651